Cerca nel blog

sabato 12 dicembre 2015

Die Ruckkerhr der italianischen Militarinternierten - Karina Zehtner

II
Die Ruckkerhr der italianischen
 Militarinternierten - 

Karina Zehtner

9.       Die Unparteilichkeit der IMI nach ihrer Rückkehr

Die zweite Hälfte des Jahres 1945 war eine Periode von großen Hoffnungen, vor allem für die Norditaliener, denn für sie bedeutete die Befreiung ihres Landes das Ende der Bombenangriffe, der deutschen Besatzung und des Faschismus. Somit hatten auch die Ängste  im Bombenhagel oder beim Zusammenstoß mit Partisanen, den deutschen Truppen oder den Milizen der Republik von Salò zu sterben, ein Ende. Die Männer waren von den Bergen in ihre Häuser zurückgekommen und bald sollten auch alle  Gefangenen zurückkehren. Die Wiederherstellung der Normalität vermittelte ein Gefühl der Hoffnung; der Alltag schien seinen geregelten Ablauf wieder aufzunehmen, wenn auch alles anders als zuvor war. Infrastruktur und Lebensmittelversorgung waren noch nicht wieder hergestellt und der nationale Markt, sowohl im Norden als auch im Süden, noch in einzelne lokale Märkte geteilt. Im Süden und in Zentralitalien endete der Krieg bereits ein Jahr zuvor. Diese zeitliche Verschiebung hatte politische, wirtschaftliche und soziale Konsequenzen.[1] Im Süden ließ die Inflation die Preise stärker ansteigen als im Norden. Im Mai 1944 kostete Brot in Rom siebenmal so viel wie in Mailand, die Pasta neun mal soviel, Fleisch und Öl nur eineinhalb Mal soviel. Generell waren die Lebensmittel im Süden um vier bis fünf Mal teurer als im Norden. Im Mai 1945 waren die Preise auch noch hoch, doch bereits niedriger als im Vorjahr. Die Wiedervereinigung des nationalen Marktes provozierte gleich nach der Befreiung des Landes einen Anstieg der Importe im Norden und einen Wiederanstieg der Inflation im Süden und in Zentralitalien.

Aber auch auf politischer Ebene gestaltete sich die Situation nicht einfach, der Spalt zwischen Norden und Süden war zu schließen. Als man im Norden noch gegen die Nazis kämpfte, führte die Bevölkerung im Süden einen Kampf um das tägliche Leben. Vor allem im Süden verbreitete sich, bei denen, die an der Front kämpften, aber auch bei den anderen, die zu Hause bleiben konnten, bereits vor dem tatsächlichen Ende des Krieges ein Gefühl der Enttäuschung, da der Eindruck entstanden war, unnötige Opfer erbracht zu haben.

Im Norden hingegen provozierte der Sieg der Partisanen ein Klima der großen politischen Hoffnungen. Im Süden wurden diese Hoffnungen von den Aktivitäten der antifaschistischen Parteien genährt, die jedoch viel weniger wirksam waren als jene, die im Norden am Befreiungskampf teilgenommen hatten. Im Jahr 1945 entfachten alte Ängste der klein- und mittelständischen Unternehmen und der städtischen und ländlichen Mittelschicht vor der Gefahr des Kommunismus. Diese Ängste und Hoffnungen generierten politische Verhaltensweisen, die im Antikommunismus ihren Ausdruck fanden. Die Angst war ein weitverbreitetes Gefühl der Oberschicht und derjenigen, die in irgendeiner Weise ihre Position bedroht sahen. Wut hingegen kennzeichnete die sozial niedrigeren Schichten. In der kollektiven Vorstellung standen sich zwei Welten gegenüber: die Welt der Reichen und die der Armen.

Mit der Rückeroberung der Freiheit, dem Aufkommen eines Parteisystems, das sehr verschieden im Vergleich zu jenem des präfaschistischen Italiens war, und der Geburt der Republik, vollzog sich in Italien eine politische Transformation, die durchaus als revolutionär bezeichnet werden kann.[2]

In dieser Periode wurden auch die ehemaligen Internierten, wie alle Kriegsheimkehrer, vom Wirbel der Ereignisse mitgerissen, welche die italienische Nachkriegszeit und das darauffolgende Wirtschaftswunder charakterisierten. Die wahrscheinlich bedeutendste Erfahrung war bestimmt die Installation der Demokratie samt dazugehörigen Einrichtungen wie freie Presse, öffentliche Meinung und freies Wahlrecht. Dinge, an die die Italiener unter dem faschistischen Regime nicht gewohnt waren. Es stellt sich nun die Frage, wie, angesichts der neuen Formen der politischen Beteiligung (der freie Kampf der Parteien, die freie Presse, das institutionale Referendum) sich die ehemaligen Internierten nach ihrer Rückkehr verhalten würden. Diese Frage scheint  berechtigt zu sein, da sie durch ihr „Nein“ zu Mussolinis Republik indirekt einen großen Beitrag zur Konstitution der neuen Demokratie geleistet hatten.

Wie bereits erwähnt wurde, war ihre kollektive Identität besonders schwach ausgeprägt, unter anderen bedingt durch die fehlenden staatlichen Anreize zur Stärkung ihres Kollektivbewusstseins. Zusätzlich war ihre Rückkehr charakterisiert durch die traditionellen Beziehungsnetzwerke, nicht durch staatliche Assistenz. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Ex-Internierten immer weniger Kriegsheimkehrer waren, und immer mehr zu Italienern unter Italienern wurden. Deshalb nahmen sie auch kein spezielles oder charakteristisches Verhalten an, wie es nach dem Ersten Weltkrieg der Fall war. Die Obsession von 1918 - 1922 war sehr schnell unter den Ängsten der neuen antifaschistischen, demokratischen Führungsschicht verschwunden.[3]

Die Teilnahme am politischen Leben muss als eine weitere Dimension der Wiedereingliederung gesehen werden, so Bertacchi. Für die Kriegsheimkehrer wurde die politische Wiedereingliederung zu einem Weg mit vielen Hindernissen. Nachdem sie in die Heimat zurückgekehrt waren, zeigten sie starke Ablehnung gegen politische Anteilnahme. Laut Bertacchi war dieses Verhalten Antwort auf die Gleichgültigkeit und Feindseligkeit bei der Aufnahme unmittelbar nach ihrer Rückkehr. Es bestand ein starkes Misstrauen gegenüber den sich organisierenden oder bereits organisierten Parteien. Diese Ablehnung wurde mit Stolz vertreten, oft auch von denen, die vor dem Krieg eine stark antifaschistische Haltung zeigten.[4]

Die Enttäuschung kam unmittelbar, denn ein Monat nachdem ich nach Hause gekommen bin, haben sie mich zum Distrikt gerufen, weil sie mir eine gewisse Entschädigung geben mussten. Sie mir 1 500 Lire hingeschmissen, und ich hab sie ihnen wieder zurückgeworfen. Ich bin ein wenig eigen, auf meine Weise eben, auch was die Politik betrifft. Sie kamen um mich in ihre Liste einzutragen, die Kommunisten, die Christdemokraten, die Sozialisten, aber ich sagte  immer nein zu allen.“[5]

Dann die Freiheit selbst, die Wiedereroberung der Freiheit war eine der größten Sachen, die einem Menschen passieren können. [...] In den politischen Parteien gab es nie Kandidaten, die ausdrücklich in direkter oder indirekter Weise Bezug auf das Ereignis der Kriegsgefangenen genommen hätten. Es gab andere Ereignisse, es gab die Geschichte der Resistenza, es gab viele Sachen zu der Zeit, die wahrscheinlich viel ansehnlicher waren, und meiner Meinung nach ist unsere Angelegenheit der Kriegsgefangenen ein wenig in die zweite Ebene gekommen. Ohne jetzt jemandem die Schuld zu geben, aber offensichtlich, ich habe nicht viel gemerkt, dass sich jemand für uns interessiert hätte.“ [6]

Desinteresse und ablehnendes Verhalten gegenüber der Politik war unter den Ex-Internierten weit verbreitet. Die mündlichen Quellen bestätigen das sehr gut, nur wenige unter ihnen beziehen tatsächlich Position. Labanca meint, dass diese Tendenz nicht nur gut zu dokumentieren sei. Angesichts der Isolierung und der Abwesenheit des Landes in den zwei kritischen Jahren von 1943 bis 1945 sei sie auch ganz normal. Wie alle anderen Kriegsgefangenen, hatten auch die ehemaligen Internierten ihr Land im Krieg und unter faschistischer Herrschaft zurückgelassen. Bei ihrer Rückkehr fanden sie es  in Frieden und demokratisch wieder.

Ich bin immer sehr reserviert geblieben, zurückgezogen, ich habe kein politisches Milieu besucht, ich bin zu Hause bei meiner Familie geblieben, das war die wichtigste Sache, ich habe weder Vorteile, Verdienste noch Anerkennung für die Tatsache gesucht, dass ich Gefangener war, ich habe nicht einmal um Frühpension angesucht“.[7]

Der Ratspräsident nach Parri (1945), De Gasperi, kommentierte die Probleme Italiens in der Nachkriegszeit Bezug nehmend auf das Phänomen des Fernbleibens der Masse der ehemaligen Kriegsgefangenen vom Parteileben folgendermaßen: Der Großteil der Jugend hatte ausschließlich faschistische Bildung erhalten, und die Tragödie des Landes nicht miterlebt, also brauchten diese jungen Bürger eine angemessene Zeit, um sich neu orientieren zu können.[8] 

Diese Formen der Desorientierung und der Ablehnung dürfen weder verabsolutiert noch übertrieben werden, so Labanca. Wie bereits erwähnt, wurde von allen nach der schlimmen Erfahrung in den Lagern die Demokratie als ein Wert an sich geschätzt. Die Erinnerung an die Möglichkeit seine eigenen Gedanken frei ausdrücken zu können wurde von allen als eine Art Eroberung anerkannt, auch von jenen, die später konservative oder sogar skeptische Orientierungen im Hinblick auf eine Konsolidierung der neuen Demokratie annahmen. Des weiteren kommt Labanca zum Schluss, dass beim Referendum die ehemaligen Offizieren häufiger für die Monarchie stimmten, als die Ex-Soldaten.

Einige der ehemaligen Internierten bestätigten, dass für sie die Diskussionen in den Lagern eine Art politische Schulung war, auch für jene, die im Nachhinein die Ideologien ablehnten.  Labanca meint, dass die Kriegsheimkehrer politisch nicht ungebildet waren, auch wenn sie nicht sehr gut über die Programme der verschiedenen politischen Parteien informiert gewesen waren.[9] Wie aus den Zeugenaussagen hervorgeht war die Überzeugung von der Demokratie bei den ersten Wahlen noch etwas schwach. Ideologien, lokale Politikersympathien oder traditionelle Autoritäten hatten unmittelbar nach dem Krieg noch großen Einfluss. Doch als der Prozess der Politisierung stärker als diese Widerstände wurde, stellte sich ein eigenständiges politisches Bewusstsein wieder ein und hinderte auch die ehemaligen Internierten nicht daran, sich politisch für die neue Demokratie zu engagieren. Labanca behauptet sogar, dass bei vielen eine antimonarchische Einstellung heranreifte. Für diesen politischen Reifenprozess der ehemaligen Internierten macht Labanca wieder ihre anfangs schwaches kollektive Identitätsbewusstsein verantwortlich.[10]





10.           Die Arbeit als einer der wichtigsten Faktoren zur 

          Reintegration


Die Beschäftigung stellt einen fundamentalen Teil der Wiedereingliederung in das normale Leben dar, doch die Konditionen, die die Heimkehrer vorfanden, waren alles anders als viel versprechend. Die Industrieanlagen waren großteils von Bomben angeschlagen oder gar geschlossen. Schwierigkeiten der Rohstofflieferungen und Transporte verhinderten eine rasche wirtschaftliche Erholung und somit ein Anwachsen von Arbeitsplätze.

Für die Heimkehrer war die Arbeit die Grundvoraussetzung für eine Rückkehr in ein geregeltes soziales Leben. Nur Arbeit ermöglichte es, für die dringendsten Notwendigkeiten des alltäglichen Lebens aufkommen zu können. Sie bedeutete aber auch die Zurückgewinnung der sozialen Legitimität. Diese Rückeroberung des früheren sozialen Status verlangte aber, dass Qualität und Stabilität der Arbeit mit den Vorstellungen und den Qualifikationen übereinstimmen und nicht zu sehr von der Position abweichen, die vor dem Krieg und der Gefangenschaft eingenommen wurde. Dies war vor allem für die ehemaligen Militärinternierten besonderes wichtig, so Giuliana Bertacchi. Denn nach der vorübergegangenen hierarchischen  Erschütterung bedingt durch die Art der Zwangsarbeit, die vom Hunger und den Überlebensstrategien diktiert wurde, war die Rückgewinnung der sozialen Stabilität Grundvoraussetzung für eine Wiedereingliederung. Leider verlief dieser Prozess für die italienischen Militärinternierten anders: Das Gefühl der Ausgeschlossenheit wurde besonders stark von den Heimkehrern verspürt, die „ihren“ ehemaligen Arbeitsplatz nicht wieder fanden. Es schien als hätte eine doppelte Zäsur, die des Krieges und die der Gefangenschaft, das Recht, ihren eigenen Platz in der Zivilgesellschaft wieder einzunehmen, ausgelöscht.[11] Die Aussagen der ehemaligen Internierten zu diesem schwierigen Abschnitt ihrer Geschichte der Heimkehr lassen die Wichtigkeit der Funktion die Arbeit bei der Wiedereingliederung erkennen:

Vor dem Militärdienst und der Gefangenschaft arbeitete ich im Maschinenbau bei Italcementi von Alzano Sopra, dann bin ich weggegangen und sie haben mich entlassen, notgedrungen. Als wir zurückgekommen sind, sagten sie uns, wir kriegen unseren Arbeitsplatz wieder [...]. Nach sieben oder acht Tagen bin ich hinauf (in die Fabrik) uns sie haben mich auf die Integrationskassa gesetzt (entspricht etwa einem minimalen Arbeitslosengeld). Ich und meine Mama, ich erinnere mich, wir waren ohne einer Lire in der Tasche...“[12]

„Dann bin ich ins Dorf zurückgekehrt und habe keine Arbeit mehr gefunden. Zuerst arbeitete ich im Bergbau, aber dann gab es auch hier keinen freien Platz mehr, ich arbeitete ein bisschen da und dort, einen Tag hier, einen Tag wo anders...und dann ich 1946 nach Mailand, um bei Breda zu arbeiten.“[13]

„Danach war ich zwei Jahre arbeitslos: Mein Beruf war die Gießerei, ich habe ein Jahr gewartet, dann zwei......und dann erst habe ich wieder meinen Beruf ausüben können.[14]

Die Interviews bestätigen, dass der Wiedereinstieg bzw. Neueinstieg für die Heimkehrer generell sehr schwierig war. Ein kollektiver Protest der Heimkehrer war jedoch nur sehr schwach zu spüren, wenn, dann blieb es in den meisten Fällen bei Drohungen.  Wut und Zorn beherrschten die Erinnerungen. Das Gefühl der Impotenz und der Enttäuschung gegenüber der Mauer des Misstrauens und der Ablehnung  machten die erste Zeit ihrer Rückkehr zur Qual:

„Dann habe ich Arbeit gesucht. Ich bin hinunter zur Firma Scaglia, ich bin hin um nach Arbeit zu Fragen, doch es hat nicht geklappt, denn ich habe dieses Fräulein angetroffen, diese Jungfer, die Direktorin... . „Habt ihr irgendeine Arbeit für mich - sagte ich - ich komme aus der Gefangenschaft...!“ „Von wem sind Sie? Wo kommen Sie her?“ etc. „Aber schauen Sie, Fräulein, ich bin nicht hergekommen um...“ [...] Nachdem was ich alles durchgemacht habe...man kann nicht mehr so freundlich, so liebenswürdig sein, man kann nicht mehr so klar sich ausdrücken, nach der Gefangenschaft, nach fünf Jahren der...“Sie sind nichts für mich, hat sie mir gesagt. Ich bin aufgestanden und gegangen.“[15]

Oft waren die Heimkehrer dazu gezwungen sich mit Gelegenheitsarbeiten den Lebensunterhalt zu sichern. Die Unterstützung von Seiten der Gewerkschaft war in vielen Fällen wenig hilfreich. Das Warten auf einen freien Posten in der Fabrik, in der sie sich auf Wartelisten hatten setzen lassen, war oft vergebens. Die Heimkehrer waren aber durch die Warteliste gezwungen einen Posten in dieser Firma anzunehmen. Aus diesem Grund verweigerte die Gewerkschaft die Zustimmung zur Annahme eines anderen Angebotes. Ein ehemaliger Internierte schilderte seine damalige Situation folgendermaßen:

„Die Gewerkschaft – ob es die gab, ich weiß nicht – Sie haben uns gerufen und haben mich für die Arbeit bei Magrini zugeteilt. „Aber wann wird mich Magrini anrufen? Aber was, wenn mich Magrini erst in einem Jahr ruft, was soll ich dann essen?“  Also habe ich mich auf die Suche gemacht und hab eine Arbeit beim Lebensmittelhändler gefunden, die die Karten ausgaben, sie haben mir gesagt: „Wir nehmen Sie auch sofort auf, jedoch müssen Sie vorher zu den Gewerkschaftern gehen.“ Ich ging also zu den Gewerkschaftern: „Nein, das können Sie nicht annehmen, denn Sie sind bei Magrini auf der Liste.“ „Und das nach allem was wir in der Gefangenschaft durchgemacht haben, so behandelt ihr uns?“ „Es tut mir leid, aber Sie müssen auf Magrini warten!“ Darauf warte ich bis jetzt noch.....[...] Nachdem ich zurückgekehrt bin, hab ich ein bisschen Wanderkino mit meinem Neffen gemacht.“[16]

Nach Beendigung des Krieges war es angesichts der schlechten Wirtschaftslage in Italien schwierig Arbeit zu finden. Der Umstand, Militärinternierter gewesen zu sein, brachte trotz dieser schlechten Ausgangsposition noch andere erhebliche Nachteile mit sich. Die Militärinternierten waren unter den Letzten der Heimkehrer, teilweise erreichten sie Italien viel später als ihre Kollegen, die in die Gefangenschaft der Alliierten geraten waren. Zudem erfolgte die Befreiung des Nordens in unterschiedlichem Tempo. Ein Internierter berichtete, dass seine Heimatstadt Pistoia im August 1944 befreit wurde und er fast ein Jahr später dort eintraf. In der Zwischenzeit begann man mit der Reorganisation des Alltagsleben, die Leute hatten ihre Arbeit bereits wieder aufgenommen. Es gab vieles, das wieder neu aufgebaut werden musste, ob nun in der Industrie oder im Bereich des Transportwesens. Als nun ein Jahr danach die Militärinternierten eintrafen, war diese Reorganisation in ihren Anfängen abgeschlossen und somit die besten Arbeitsplätze schon vergeben. Ein Internierter schildert dies folgendermaßen:

Als ich zurückgekommen bin, war ich ein wenig in der Krise, wie ich wiederhole, jene die vor mir befreit worden sind, hatten sich schon eine Arbeit verschafft, ich habe mich nicht beschwert, ich habe gewartet, ich habe gearbeitet, in irgendeiner Weise habe ich mich arrangiert.“[17]

Oft wurde dieser Nachteil aber nicht so negativ aufgenommen, einerseits konnten die Militärinternieten ein wenig Zeit gewinnen, um sich von den Strapazen zu erholen, und andererseits verhalf das von der Regierung eingeführte Punktesystem zu einem Wettbewerbsvorteil bei Bewerbungen in Staatsbetreiben:

Mein Vater war ein Halbpächter. Anfangs half ich am Feld oder in der Baumschule, ich machte mich nützlich. Jedoch ab einem gewissen Zeitpunkt habe ich mich wo anders beworben, so lange bis ich den Wettbewerb bei der Eisenbahn gewonnen habe. Dort hatte mir der Umstand Gefangener gewesen zu sein, einen Vorteil eingebracht. Wenn ich vorher benachteiligt gewesen war, weil die, die bereits vor mir nach Hause gekommen sind, schon viele freie Plätze besetzt hatten, jetzt hingegen, als ich eingetreten bin, haben sie mir einige Vorteilspunkte anerkannt, um diesen Wettbewerb zu gewinnen, im Gegensatz zu den anderen, die nicht in Gefangenschaft waren: Es kann sein, dass sie mich bevorzugt haben, aber dann nur in diesem Fall.[18]

Es gab natürlich auch Fälle, in denen die Heimkehrer sofort wieder ihre Arbeit aufnehmen konnten. Jene, die unmittelbar Anstellung fanden, nahmen sie an, auch wenn ihr Gesundheitszustand noch nicht stabil genug war. Vor allem handelte es sich hier um Bauern und Kleinunternehmer. Für sie bedeutete die Rückkehr zur Normalität die Rückkehr zur alltäglichen Schwerarbeit, an die sie von klein auf gewöhnt waren, so Bertacchi. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf die Tatsache, dass für viele die Wanderung bei der Rückkehr eine Art Umgehung dieser Anstrengungen war, ein außergewöhnlicher Urlaub voll von Risiken und Gefahren. Folgende Aussage eines Heimkehrers illustriert diesen Umstand deutlich:

Ich hatte keine Probleme mit der Arbeit, denn ich war ein Bauer. Ich habe einfach mit dieser Arbeit weitergemacht, weil....Italien war immer eine Misere. Heutzutage gibt es zuviel Überfluss, man beschwert sich, dass es zuviel gibt: Vielleicht wäre es besser, wenn das ganze ein wenig stehen bleiben könnte.“[19]

Entscheidend für eine rasche Wiederaufnahme der Arbeit nach ihrer Rückkehr waren auch die lokalen Umstände. Es bestand ein entscheidender Unterschied darin, ob sie in die Stadt oder aufs Land zurückkehrten. Die Aussagen der Ersteren bestätigen in den meisten Fällen lange Perioden der Arbeitslosigkeit oder Gelegenheitsarbeiten. Die  Stabilisierung ihrer Situation erfolgte oft reichlich spät, manchmal erst nach Jahren ihrer Rückkehr. Diejenigen, die aufs Land zurückkamen, sprechen von einer relativ schnellen Reintegration ins Arbeitsleben. Auf jeden Fall konnten sich diese jungen Männer in die Hierarchie der Pächterfamilien einfügen und den landwirtschaftlichen Arbeiten nachgehen. Labanca sieht in den Unterschieden zwischen Stadt und Land eine Zersplitterung der Lebenswege im Nachkriegszeit und betrachtet diese als eine weitere Erklärung für die Schwierigkeiten der ehemaligen Internierten eine kollektive Identität zu konstruieren.[20]

Viele Heimkehrer, die sofort nach ihrer Rückkehr im Kreis der Familie ihre Arbeit aufnehmen mussten, erinnern sich an schmerzliche Vorwürfe von Seiten der Brüder, als sie noch unter den Folgen der Internierung litten, so Bertacchi. Sie erkennt an vielen Beispielen, vor allem schriftlichen Aufzeichnungen, eine Verherrlichung des Eifers, des Opfergeistes. Für viele Gefangene wurde diese Ethik der Arbeit die Wurzel und Garantie des persönlichen oder familiären Erfolges. Laut Bertacchi wird in dieser Perspektive die Erfahrung der Gefangenschaft für ihre brutal formierende Rolle als positiv gesehen. „Für jede Generation wären mindestens sechs Monate Konzentrationslager nötig, um daraus Männer zu machen, anstatt fast das ganze Leben große Kinder zu bleiben.“[21] Diese Worte eines ehemaligen Internierten, der sein Tagebuch nach Jahren zur Publikation frei gab, greift Bertacchi auf, um den prägenden Charakter einer Gefangenschaft zu verdeutlichen.[22]

Auch Massimo Coltrinari erläutert in seinem Artikel „Der Beitrag der Kriegsgefangenen zur Wiedergeburt Italiens (1946-1947)“ [Originaltitel: Il contributo die prigionieri di guerra alla rinascità dell`Italia (1946-1947)] das Phänomen des pädagogischen Charakters der Gefangenschaft. Als von Mai 1945 bis Februar 1947 fast alle italienische Kriegsgefangene an ihr Land zurückgegeben wurden, hatte jeder dieser Männer die Möglichkeit an den schwierigen und determinierenden Entscheidungen dieser Jahre teilzunehmen, so Coltrinari. So konnten diese Kriegsgefangenen auf Grund ihren gelebten Erfahrungen einen entscheidenden Beitrag leisten. Er verweist hier auf die englische Kriegsgefangenschaft, die sehr streng und hart, jedoch korrekt, war. Die Italiener hatten die Möglichkeit, die Lebensweise der Engländer und ihre Art ihr Kolonialreich zu regieren von der Nähe aus mitzuerleben. Laut Coltrinari war der Aufenthalt in Kenia, Australien, Südafrika, Cylon und Teilen von Indien für eine Gefangenschaft eine positive Erfahrung. Coltrinari sieht im Kontakt mit der englischen Lebensweise einen günstigen Unterricht für die Italiener. Denn gerade diese Kriegsgefangenen sind es seiner Meinung nach, die dann in Italien diesen demokratischen Prinzipien nach okzidentalen Vorbild zustimmten.

Das Gleiche gilt auch für die italienischen Kriegsgefangenen in amerikanischer Hand. Die Amerikaner hatten vom Moment der Entwaffnung an ein pädagogisch wertvolles Verhalten gegenüber den Italienern, aber auch gegenüber den Deutschen und Japanern, gezeigt, so Coltrinari. Sie waren davon überzeugt, dass diese Soldaten, die in einem faschistischen Klima erzogen worden waren, nach demokratischen Prinzipien gelenkt werden sollten. Die Italiener sollten mit der amerikanischen Lebensweise in Kontakt gebracht werden, um später bei ihrer Rückkehr diesen Stil dem eigenen Land zu vermitteln. Die Amerikaner sahen die italienischen Kriegsgefangenen als optimale Propagandamittel für die Vereinten Staaten. Durch dieses Verhalten war die amerikanische Gefangenschaft eine humane, annehmbare und im Vergleich zu den anderen die Beste. Die sowjetische und französische Gefangenschaft war hingegen das  Gegenteil. Die Folge davon war eine radikale Aversion der heimgekehrten Soldaten gegenüber diesen Staaten, die, so Coltrinari, noch heute - nach mehr als 50 Jahren - bei vielen latent vorhanden sei.[23]






11.           Eine Analyse der Wiedereingliederung der italienischen  

          Militärinternierten und Kriegsgefangenen in die Ökonomie des  

            Landes


Laut Agostino Bistarelli muss im Bezug auf die quantitative Zusammensetzung der Masse der Heimkehrer bei der  Analyse der Reintegration  eine Unterteilung nach zwei Gesichtspunkten vorgenommen werden. Die erste Teilung bezieht sich auf die Altersverteilung, die zweite auf den Ort ihrer Gefangenschaft. Bistarelli verweist vor allem auf das generative Problem, das sich bei der Wiedereingliederung als fundamentaler Knotenpunkt herauskristallisiert. Das Alter der Heimkehrer ist sowohl eng an das Netz der sozialökonomischen Beziehungen gebunden, das sich in der Nachkriegszeit erstreckt, als auch an das Thema „Ausschluss oder Integration“. Des weiteren muss aber auch noch ein anderer Aspekt betrachtet werden: Die Anwesenheit der älteren Rekrutenjahrgänge (jene vor 1910) stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg dar und kann somit, so Bistarelli, als Konstante der italienischen Gesellschaft betrachtet werden, die vor allem die Erinnerung an den „Combattentismo“[24] transportiert.[25]

Wichtig bei der Analyse der Wiedereingliedung ist auch der Faktor der verschiedenen territorialen Einsätze der italienischen  Soldaten. Die Dichotomie zwischen den kämpfenden Truppen im Ausland und den Einheiten auf nationalem Gebiet ist ein wichtiger Anhaltspunkt, um einerseits die Ereignisse nach dem 8. September zu verstehen und andererseits, um die Beziehung zwischen den Kriegserlebnissen und die Rückkehr ins zivile Leben zu analysieren.




Die Politik der Wiedereingliederung und des „Reducismo“


Der Reducismo als soziale Bewegung ist ein sehr komplexes Phänomen, das die verschiedensten Formen der Kriegserfahrungen des Zweiten Weltkrieges, besonders jene von Italien, widerspiegelt. Der „reduce“ ist der Heimkehrer. Der Begriff „reducismo“ beschreibt also das Phänomen der Reintegration der Heimkehrer in die Zivilgesellschaft. In Italien hat dieser Begriff eine besondere Bedeutung, muss aber eher mit negativer Konotation verstanden werden. Diese Tatsache lässt sich auf die schwierige Konstellation der italienischen Bedingungen im Bereich der Politik und Ökonomie zurückführen. Die Dynamik der politischen Parteien kommt in dieser Periode besonders zum Ausdruck. Sie ist die Ursache für die schwierige Situation, die die ehemaligen Kriegsgefangenen und Militärinternierten bei ihrer Rückkehr ins Vaterland vorfanden.

Der Reducismo ist ein soziales Phänomen, das wirtschaftliche und moralische Aspekte vereint und in dem verschiedene Figuren aufeinandertreffen, so Bistarelli. Die Rede ist hier von Soldaten, die zu Gefangenen wurden oder zu den Partisanen überliefen, in Folge vielleicht verletzt wurden und im schlimmsten Fall später mit einer Behinderung leben mussten. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, dass es viele Stadien gab, mit denen ein Kriegsteilnehmer konfrontiert werden konnte. Der Heimkehrer wird damit zur Schlüsselfigur der Nachkriegszeit und muss im Kontext einer Bevölkerungsbewegung gesehen werden, die im Zweiten Weltkrieg, aber auch in der Nachkriegszeit, stattfand. Die Heimkehr der Kriegsgefangenen und Militärinternierten hatte einen starken Einfluss auf das Klima der Städte und Dörfer. In den Städten des Südens sah man die Rückkehr dieser Massen als eine Bedrohung, als eine gefährliche Gruppe, die nicht stillschwieg, sondern der Bevölkerung die Last ihrer Benachteiligung vor Augen führte. In Italien ist dies ein Phänomen, das Millionen von Personen betraf und deshalb auch eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Eine Analyse der politischen Umstände dieser Periode dient dem Verständnis der Formierung der neuen italienischen Führungsschicht. Bei den Beschreibungen dieses Prozesses darf jedoch nicht die ethische Komponente vergessen werden. Es handelte sich hierbei um die Abwendung vom Faschismus, von einer Kultur und den Werten ganzer Generationen.[26]

Das quantitativ hohe Ausmaß der Kriegsheimkehrer nach Ende des Zweiten Weltkrieges erklärt im Fall Italien, warum man nicht auf ihre Aufarbeitung verzichten darf. Vor allem das Ereignis der Militärinternierung betraf mehr als die Hälfte der italienischen Gefangenen und wird dadurch aus zu einem maßgeblichen Phänomen des Zweiten Weltkrieges. Fast ein Viertel der Italiener war von dieser Bevölkerungsbewegung betroffen. Vergleicht man das Ausmaß des Schicksals, das den Italienern im Zweiten Weltkrieg widerfuhr mit dem des Ersten, so muss zugegeben werden, dass dies um ein Vielfaches schlimmer war. Das Problem der Kriegsgefangenschaft war für die italienische Gesellschaft, den italienischen Staat und vor allem für die neue demokratische Regierung eine schwere Herausforderung.

Die Regierungen der Nachkriegszeit entwickelten eine besondere Haltung gegenüber der Rückkehr der Gefangenen und ihrer Wiedereingliederung in das Produktionsnetz der italienischen Gesellschaft nach 1945. Um die Politik zu verstehen, ist es notwendig auf die Periode der „Ossessione“ (Obsession) der Jahre 1918-1922 zu verweisen, die in der ersten Nachkriegszeit in der demokratischen Führungsschicht verbreitet war.[27] Laut Claudio Pavone war die Haltung der antifaschistischen Politikerklasse gegenüber den Heimkehrern des Zweiten Weltkrieges weitgehend von der Beziehung zwischen den Heimkehrern des Ersten Weltkrieges und dem Faschismus konditioniert.[28]

Die Exponenten der alten liberalen Führungsschicht und die frühen antifaschistischen Elemente, die sich in den letzten Jahren des Regime oder während des Krieges formierten, wollten in jedem Fall vermeiden, dass sich derselbe Fehler der Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges wiederholte. Damals war es der Combattentismo (Kämpferismus), der die Ex-Kriegsgefangenen in die Hände der Faschisten führte, so Sandro Rinauro. Auf Grund dieser Erfahrung lehnte die antifaschistische Führungsschicht, aber auch die Allgemeinheit, eine besondere politische, soziale und kulturelle Anerkennung der Heimkehrer ab. Labanca spricht sogar von einem tiefen Misstrauen, das den Heimkehrern von Seiten der Resistenza entgegengebracht wurde. Die Politiker der Resistenza zitterten geradezu vor dem politischen Gepäck, das die Heimkehrer von ihren Gefängnissen hätten mitbringen können. Es handelte sich dabei um Werte wie Nationalismus, Combattentismo und die Angst vor einer Selbstüberschätzung der Heimkehrer. Tatsache war, dass die politische Einbeziehung des Problems der Heimkehrer die italienischen Führungskräfte zu zwei sich widersprechenden Lösungen veranlasste. Einerseits waren sie sich dem Groll der Kriegsgefangenen gegenüber den neuen demokratischen Parteien, von denen sie sich im Stich gelassen fühlten, bewusst und versuchten die Alliierten von einem raschen Heimtransport zu überzeugen. Andererseits versuchten sie jedoch die Rückkehr der Masse der Kriegsgefangenen zu verzögern, da das politische Programm des Wiederaufbaues Italiens eine Senkung der Arbeitslosigkeit durch Emigration der Betroffenen vorsah.  Diese Vorgangsweise verlangte Fingerspitzengefühl, um den Konsens zwischen den Kriegsheimkehrern und ihren Angehörigen und den politischen Institutionen nicht zu gefährden. Die Lösung für das Problem der sozialen und politischen Reintegration der Heimkehrer  lag in der Emigration und wurde in den Dokumenten der Partisanen über die Heimkehrerdebatte abgehandelt.

Der Aktzionist Livio Pivano versuchte damals zu verdeutlichen, dass das Problem des italienischen „Combattentismo“ (dem sich nach dem Ersten Weltkrieg das faschistische Regime annahm) immer ein Phänomen der Arbeitslosigkeit gewesen sei, und dass, von ökonomischer Seite betrachtet, die Aufnahme der Kriegsheimkehrer in ein Emigrationsland wie Italien, eher als ein internationales als nationales Problem zu sehen sei. Laut Pivano folgt daraus, dass die fehlende Lösung größtenteils den Staaten zuzuschreiben ist, die dem Strom der italienischen Emigranten die Einreise verweigerten. Außerdem beschuldigte er den Faschismus, eine Forcierung der Emigration nach dem Ersten Weltkrieg unterlassen zu haben, um die Basis des Regimes sicher zu stellen. Pivano sieht das Hauptproblem der Heimkehrer des Ersten Weltkrieges in der sozialen und politischen Benachteiligung, doch nach dem Zweiten Weltkrieg eher in der sozialen und wirtschaftlichen Benachteiligung was seiner Meinung nach viel einfacher zu lösen gewesen wäre.[29]

Mit der Befreiung Italiens wurde der Grundstein für eine neue demokratische Zivilisation gelegt, in die sich auch die Kriegsheimkehrer einfügen sollten. Die Politiker erkannten erst als es um ihre Wiedereingliederung ging, dass es ein Fehler war, sie während ihrer Gefangenschaft nie über die nationale Politik zu informieren. Italien präsentierte sich bei ihrer Rückkehr als ein Land des Chaos. Die führenden italienischen Politiker (Regierung De Gaspari) befürchteten deshalb nicht nur Interessenkollisionen von Seite der Rechten, sondern auch kommunistische Sympathien der Heimkehrer. Die Kriegsgefangenen hatten sich noch während ihrer Gefangenschaft an die italienischen Behörden gewandt und ermöglichten so den Politikern eine Reflexion über die „rote Gefahr“[30], die ein Teil der Heimkehrer für sie verkörperte. 

Labanca sieht die ausschlaggebende Motivation für die liberale Politik gegenüber den Heimkehrern in den Befürchtung einer Wiederholung der „Ossessione“ der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Für die Verantwortlichen war nicht klar für welche Politik sie sich entscheiden sollten. Sie wollten keinen Freiraum lassen, der möglicherweise wieder  ähnliche Bewegungen der ersten Nachkriegszeit provozierte. So entschied man sich zu einer quasi „Nicht-Aktivierung“ des Staates in dieser Angelegenheit. Man wollte diese Aufgabe an andere Institutionen delegieren, je nach Ideologie sollte dies die Zivilgesellschaft, der Markt oder die Familie selbst sein. Dieser Versuch einer liberalen Politik gegenüber den Kriegsheimkehrern sah einen „minimalen“ Staat vor, der die Lösung dieses nationalen Problems den Mechanismen der Zivilgesellschaft überlassen sollte. Die Art von Unterstützung, die den Heimkehrern gewährt wurde, spiegelte bereits einige strukturelle Charakteristiken des Sozialstaates wider, der sich später in Italien formen sollte. Kennzeichnend dafür war die Ausweitung der privaten Unterstützungshilfe für die Heimkehrer (hier vor allem die Interventionen der katholischen Kirche) gegenüber der öffentlichen oder staatlichen Hilfsmassnahmen. Labanca geht davon aus, dass die Gefangenen bereits im Moment ihrer Freilassung intuitierten, wie schwach sich der Staat ihnen gegenüber zeigen würde. Die Erklärung für den fehlenden Einsatz zu einer schnellen Heimkehr lag darin, dass der Status Italiens an Seite der Alliierten Mächte sehr schwach war und die mangelnde Ausrüstung an Transportmittel ihre Rückkehr verzögerte. Das erklärte auch, warum die Alliierten zuerst ihren Männern die Heimreise ermöglichten und erst danach die derjenigen eines ehemaligen faschistischen Staates, so Labanca. Im Juli 1945 waren bereits 80 Prozent der französischen Kriegsgefangenen befreit worden, während zur gleichen Zeit vielleicht nur ein Drittel der Italiener in ihre Heimat zurückgekehrt war.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der italienischen Politik der Nachkriegszeit betrifft die Tatsache, dass es für die Anliegen der Heimkehrer keine anerkannten politischen Referenten gab. Im Gegensatz zur Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges nahm sich diesmal keine Partei  der  Ex-Soldaten an. In Frankreich entwickelte sich zum Beispiel unter DeGaulle ein starker institutioneller Organismus, der sich um die ehemaligen Kriegsgefangenen kümmerte. Das gab den Heimkehrern auch die Möglichkeit zu einem freien politischen Kampf, der in Frankreich klar deklariert von der kommunistischen Partei getragen wurde. In Italien hingegen fanden die Kritiken an der zu liberalen Politik und die Manifestationen von Seiten der Heimkehrer kein ernstes politisches Ufer und scheinbar floss diese Haltung vom Politischen schließlich auch in die Familie und ins Individuelle zurück.

Eine derartig liberale Politik, die sich bei der Lösung eines schwerwiegenden nationalen Problems auf die Mechanismen der Zivilgesellschaft stützte, hat dazu geführt, dass die Traumata und die sozialen Kosten um ein Vielfaches höher waren. Durch das Programm des Wiederaufbaues wurde das Elend der Heimkehrer noch verstärkt. Sie kämpften für ein Vaterland, dass sie im Endeffekt gar nicht wollte.[31]




Die Kriegsgefangenen und die Massenemigration als Wirtschaftspolitik des     

Wiederaufbaues von 1944 - 1948


Das Phänomen der Massenarbeitslosigkeit war auch im 20. Jahrhundert eine der schwersten politischen Herausforderungen mit denen die Politiker vieler Länder zu kämpfen hatten, um den Konsens in der Bevölkerung zu gewährleisten und um das Überleben der Institutionen zu sichern. Ganz besonders im demokratischen Nachkriegsitalien war dieses wirtschaftliche und soziale Problem ein fundamentales Anliegen zur Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung. Vor allem in den Monaten der Resistenza und in den Jahren des Wiederaufbaues war das politische Problem der Kontrolle der Arbeitslosigkeit ein besonders delikates und dringliches, denn die Ursache dafür waren zwei neuartige materielle und politische Phänomene. Einerseits musste in materieller Hinsicht nach Beendigung des Krieges mit der Umstellung von der Kriegswirtschaft auf Friedenswirtschaft begonnen werden. Besonderen Wert legte Italien, so Rinauro, auf die Wiederherstellung der nationalen wirtschaftlichen Strukturen durch eine reziproke Integration auf internationaler Ebene. Im Fall Italien konnte die Eingliederung der nationalen Wirtschaft am internationalen Markt nur durch eine profunde organisatorische und technische Umstrukturierung der eigenen Wirtschaft geschehen. Das wiederum konnte nur durch eine hohe  Kündigungswelle realisiert werden.  Andererseits, auf politischer und institutioneller Ebene, war gerade das Versprechen die Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen ein wichtiger Faktor zur Aufrechterhaltung der demokratisch-repräsentativen Institutionen. Das Schlagwort „full employment“ war auch in Italien zu einer politischen Notwendigkeit geworden, und spielte eine entscheidende Rolle bei der Konkretisierung der Vorstellungen der Resistenza, welche die Gründung demokratischer Institutionen propagierte. Wie Rinauro deutlich macht, treffen hier zwei sich widersprechende Notwendigkeiten aufeinander. Auf der einen Seite wurde Massenkündigung zur wirtschaftlichen Notwendigkeit und hätte dem Land eine Umstrukturierung nach internationalem Vorbild erlaubt, die auf langer Sicht zu mehr Wohlstand führen sollte, und gleichzeitig eine politische und soziale Konsolidierung bedeutet hätte. Auf der anderen Seite stand die Notwendigkeit der Vollbeschäftigung, das demokratische Ideal der Resistenza und die Voraussetzung zum Überleben der neuen Institutionen. Die Politiker und die Männer der Resistenza erkannten den starken Widerspruch erst dann, als sie sich mit dem enormen Problem der Wiedereingliederung der heimkehrenden Kriegsgefangenen konfrontiert sahen, so Sandro Rinauro.[32]

Die Wiedereingliederung der Kriegsheimkehrer in ein durch das Krieg verarmte Land wie Italien, brachte große soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten mit sich. Die neue politische Führung sah sich im Jahr 1945 mit einer sofortigen Wiederaufnahme von mehr als 1 400.000 Kriegsgefangenen, darunter Soldaten als auch Zivile, konfrontiert. Das waren ungefähr 30 Prozent der aktiven männlichen Bevölkerung Italiens. Dieses quantitativ hohe Ausmaß an potentiellen Arbeitsuchenden erklärt, warum ihre Eingliederung ins Zivil- und Berufsleben es so schwierig machte eine Lösung zur Senkung der hohen nationalen Arbeitslosigkeit zu finden. Die aktive Bevölkerung Italiens, Männer und Frauen, machte zu diesem Zeitpunkt ungefähr 19 Millionen aus, und die Heimkehrer, vor allem junge Soldaten,  repräsentierten die wichtigste Gruppe der potentiellen Arbeitskräfte.[33] Agostino Bistarelli verweist dabei auf den Umstand, dass die Heimkehrer hauptsächlich aus Arbeiterfamilien stammten und folglich ihre wirtschaftlichen Probleme allein durch die Beseitigung der Arbeitslosigkeit zu lösen gewesen wären.[34] 




Die Resistenza im Norden und die Wiedereingliederung der Kriegsgefangenen


Im Süden des Landes wurde das Problem der Wiedereingliederung als ein politisches betrachtet. Im Norden hingegen, wo Sozialstruktur schwer unter der deutschen Besatzung gelitten hatte, sah man dieses Phänomen eher als ein wirtschaftliches Problem und stellte das Politische hinten an. 

Ein eindeutiger Beweis dafür sieht Rinauro in einem unveröffentlichten „Plan zum nationalen Wiederaufbau“, der im Oktober 1944 von dem Ökonomen Libero Lenti ausgearbeitet wurde. Dieser Plan beschreibt ausgehend von den wirtschaftlichen und politischen Umbrüchen der Zeit exakt die einzelnen wirtschaftlichen Programme zur Restrukturierung der nationalen Ökonomie. Von Interesse ist hier die Tatsache, dass Lenti zu diesem Zeitpunkt der Resistenza angehörte und gleichzeitig im CLNAI (Komitee zur nationalen Befreiung) einer der verantwortlichen Politiker im Bereich der sozialen und politischen Ökonomie war. Die wirtschaftlichen Elemente seines Planes zum nationalen Wiederaufbau nehmen in überraschender Weise die  Koordinaten vorweg, welche später den nationalen Wiederaufbau charakterisierten. Das Hauptziel Lentis war die endgültige Aufgabe der wirtschaftlichen Autonomie des faschistischen Regimes durch die Erreichung der vollen Konkurrenzfähigkeit des italienischen Produkts am internationalen Markt. Laut Rinauro verlangte das auch die Einbeziehung eines weiten angloamerikanischen Wirtschaftsraumes als Garantie für die Erholung der italienischen Wirtschaft und als Erfolgsvoraussetzung des Planes selbst. Zum Zwecke der Erreichung der internationalen Konkurrenzfähigkeit schlug Lenti die Restrukturierung der Hilfsgüterindustrie auf Kosten der Massenkonsumgüter vor, die streng rationiert für die Exportproduktion geopfert werden hätten müssen. Der Plan von Lenti nahm deutlich die Linie des freien Handels an, war aber gleichzeitig undurchlässig für wirtschaftliche Auswege wie die Expansion des internen Gütermarktes, das gerade in diesen Monaten in ganz Europa große Hoffnungen beim Erreichen der Vollbeschäftigung hervorrief.

Lentis Plan präsentierte ein exakt durchdachtes organisches System von koordinierten Vorkehrungen. Durch die Vernachlässigung eines Punktes, wäre die gesamte Strategie gefährdet gewesen. Der Angelpunkt des Systems zur Erreichung der Konkurrenzfähigkeit des Nationalprodukts war die Reduktion der Produktionskosten durch eine technische Umstrukturierung und die Freisetzung der enorm überschüssigen Masse an Handwerkern, die sich durch die beschränkten Produktions- und Handelsmöglichkeiten der italienischen Industrie in den dramatischen Monaten nach Beendigung des Krieges angesammelt hatte. Die von Lenti propagierte Theorie der Massenemigration wurde später von der zukünftigen Regierung von DeGasperi in ähnlicher Weise übernommen und war eher ein struktureller Ausweg als eine momentane Lösung. Rinauro sieht in Lentis Theorie ein Instrument zur Entlastung des Produktionsapparates und zur Realisierung von korrelativen finanzwirtschaftlichen Voraussetzungen. Um den notwendigen internationalen Handel zur nationalen wirtschaftlichen Wiederbelebung aktivieren zu können, musste die Konvertibilität der Valuten durch den Wiederausgleich der öffentlichen und kommerziellen Bilanzen zwischen den verschiedenen Staaten stabilisiert werden. Dieses Ziel konnte wieder nur durch die Massenemigration erreicht werden, der nicht nur die Rolle zur Ausbilanzierung des Handelsdefizit anvertraut wurde, sondern auch die zur Lieferung der gewünschten Valuta, vor allem Dollar und Sterline zum Import der zum Wiederaufbau und zur Exportproduktion benötigten Rohstoffen.  Lenti empfahl auch in großem Ausmaß auf internationale Kredite zurückzugreifen, und prognostizierte somit bereits die ersten Hilfszahlungen von Seiten der UNRRA und den später folgenden Marschall Plan.

Laut Rinauro war der Massenexodus die essentielle Bedingung auf der das ganze System des Planes von Lenti basierte. Der Emigration wurde eine enorme Verantwortung anvertraut, ohne die sich eine Abwendung von der Autarkie, die Integration der italienischen Wirtschaft in die Weltwirtschaft, der Plan und der Wiederaufbau des Landes nicht selbst hätten realisieren können.[35]

Die diplomatischen Beziehungen Italiens waren im Oktober 1944 jedoch noch ziemlich instabil. Durch die schlechten Konditionen war es schwierig die Verhandlungen zur Vorbereitung der Massenemigration wie sie von Lenti vorgeschlagen worden war, aufzunehmen. Außerdem waren die Siegermächte bei Beendigung des Konflikts selbst mit der Demobilisierung ihrer Heere und der Umstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft beschäftigt. Italien konnte erst im Mai 1946 mit Frankreich und Belgien die ersten Verhandlungen  zur Emigration von  Kohlengrubenarbeiter beginnen.  Der Plan Lenzis sah die Auswanderung von zwei Millionen Männern für einen Zeitraum von 10 Jahren vor. Die Zahl überstieg jedoch die tatsächliche Anzahl, in den Jahren nach dem Krieg war es ungefähr 500.000 Italienern möglich zu emigrieren.

Um diesen Massenexodus realisieren zu können, berief sich Lenti auf die ungefähr 1.400.000 Gefangenen, die in allen Winkeln der Erde verstreut waren. Er griff tatsächlich auf den Teil der italienischen Bevölkerung zurück, der bestimmt mit Abstand am meisten in diesem Krieg gelitten hatte, ganz besonders im Fall der Gefangenen in Deutschland, Frankreich und Russland. Diese Gefangenen wurden zusätzlich auch noch dazu aufgerufen sich im Namen des Wiederaufbaues ihres Landes zu opfern. Der von Rinauro zitierte Auszug aus dem Schriftstück Lentis zeigt wie kühl dieser das Schicksal der Männer in seinen Plan integrierte:

„..es wird nötig sein die sofortige Rückkehr aller Gefangenen zu verhindern, es ist dies bestimmt eine unpopuläre Politik, doch man muss den Mut dazu aufbringen sie zu aktivieren. Man muss vor allem versuchen ihren Status der Gefangenen in den der bezahlten Arbeiter zu transformieren. [...] Es wird bestimmt schwierig sein die Heimkehr der sich zur Zeit in Deutschland befindlichen Gefangenen zu vermeiden, doch die Arbeit im Ausland wird ein großes Ventil für unser Arbeitspotential  darstellen.[36]

Rinauro führt sehr gut vor Augen, wie die moderate und traditionelle Politik der Wirtschaftskommission der Partisanen und die des CLNAI (Komitees zur nationalen Befreiung) in Bezug auf  Beschäftigungspolitik ausgesehen hatte, und verweist auf die große Ähnlichkeit mit Lentis Plan. Die Emigration wurde zum Hauptinstrument der Politik des Wiederaufbaues des Landes.[37]

Das Ereignis der Wiedereingliederung der italienischen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges war der Beginn des Wiederauflebens der zweiten großen geschichtlichen Phase der Massenemigration. Die Regierungen nach dem 8. September 1943 suchten nach einer radikalen Lösung, die die materielle Belastung der Heimkehrer hätte erleichtern sollen, und die es gleichzeitig ermöglichen sollte dem Problem des gesellschaftlichen Dissenses, verursacht durch ihre Strategie des Wiederaufbaues, auszuweichen. Der Umstand der wachsenden Demokratie trug entscheidend dazu bei, dass die Institutionen das erste Mal einem Problem gegenüberstanden, das auf einer sehr delikaten Ebene des öffentlichen Konsenses ausgetragen werden musste. Die Emigration war folglich eine fundamentale und strukturbedingte Wahl der politischen Ökonomie unter der neuen demokratischen Regierung, den Exponenten des Antifaschismus und der Resistenza.[38]

Das die italienischen Behörden eine Blockierung der Rückkehr der Kriegsgefangen und die Programmierung ihres Ausschlusses vom nationalen Wirtschaftsleben planten blieb auch den Gefangenen in den Lagern nicht verborgen. Die Kriegsgefangenen waren über das italienische Misstrauen ihnen gegenüber von dem Moment an auf dem Laufenden, als der Plan mit skrupelloser Reserviertheit in die Tat  umgesetzt wurde und nicht länger nur ein Wunsch der italienischen Resistenza blieb. Italienische Militärkommissionen versuchten in den Gefangenenlagern, die in allen Ecken der Welt verstreut waren, die Gefangenen dazu zu überreden nicht in ihre Heimat zurückzukehren, sondern im Ausland als immigrierte Arbeiter zu bleiben. Diplomatische Aktionen wurden eingeleitet, um die Regierungen der alliierten Mächte anzuhalten den italienischen Gefangenen die Freilassung und den Status der Immigranten zu gewähren. Das rechtfertigende Argument gegenüber den Gefangenen war die prekäre wirtschaftliche Situation Italiens. Man versuchte ihnen verständlich zu machen, dass es auch nur in ihrem Interesse liegen kann im Ausland zu bleiben, wo bestimmt bessere Umstände als im Heimatland vorzufinden wären.

Die praktische Durchführung zur Entmutigung der Heimkehrer hatte bereits im Februar 1945 begonnen, also noch vor dem tatsächlichen Ende des Krieges. So stark muss die Furcht der Politiker vor der Rückkehr der Masse an Kriegsgefangenen gewesen sein, auch wenn die Alliierten die Freilassung der internierten italienischen Soldaten noch Monate und Jahre hinauszögern konnten. Der zuständige Kommissar des „Alto commissariato per i prigionieri di guerra“ Gazzera versuchte sehr wohl durch diplomatisches Taktgefühl die Freilassung seiner Landsmänner zu beschleunigen, doch ging es bei den Verhandlungen lediglich  um die Freilassung und nicht auch um die Rückkehr. Die Gefangenen sollten wie freie Arbeiter bezahlt und behandelt werden, und den Gesetzen des Landes unterstellt werden[39].



 

Die Rolle der italienischen Kriegsgefangenen am internationalen

Arbeitsmarkt


Der Fall Frankreich


Das Ereignis der italienischen Gefangenschaft in der Hand der Franzosen repräsentiert eines der schmerzlichsten und verhängnisvollsten Schicksale, das den italienischen Soldaten in den Jahren des Krieges widerfahren ist. Die absurden normativen Konditionen unter denen dieses Ereignis stattfand, wurden in einem vorhergehenden Kapitel bereits besprochen. Die verlängerte Festhaltung der Italiener nach Abschluss des Waffenstillstandes von Seiten der Alliierten bedeutete eine schwere Verletzung des internationalen Rechts. Die Motive, die die Alliierten dazu bewegt hatten, lagen in der dringenden Notwendigkeit von Arbeitskräften an den Kriegsfronten und auf nationalem Gebiet. Der Wunsch der Italiener an Seiten der Alliierten gegen Deutschland zu kämpfen, gab ihnen die Möglichkeit die italienischen Kriegsgefangenen zur Zwangsarbeit heranzuziehen. Interessant zu sehen ist dabei, dass die Kosten für diese Arbeitskräfte sehr gering waren. Die italienischen Gefangenen gehörten noch dem italienischen  Militär an, und aus diesem Grund war es verpflichtet seinen Soldaten den Soldatensold zu bezahlen. Italien musste also die Zwangsarbeit der eigenen jungen Soldaten finanzieren, wovon aber gänzlich die ausländische Wirtschaft profitierte. Was Frankreich betrifft, war die Ungerechtigkeit noch größer, da die Soldaten die eigentlich widerrechtlich festgehalten wurden, nicht einmal von den Franzosen entwaffnet worden waren, sondern von den Amerikanern und Briten an sie ausgeliefert wurden. Die italienischen Soldaten wurden zum nationalen Wiederaufbau in Frankreich selbst und in den nordafrikanischen Gebieten benützt. Die Skrupellosigkeit der Franzosen bestätigte sich im Frühling 1945 als italienischen Gefangenen aus den deutschen Lagern durch die Angloamerikaner befreit worden waren. In großem Ausmaß wurden sie wieder an die Franzosen abgegeben, die sie erneut zur Zwangsarbeit verpflichteten.  Wie aus einigen Aufzeichnungen des Zensurbüros hervorging, widerfuhr einem Teil der italienischen Soldaten in Frankreich eine oft noch schlechter Behandlung als in den deutschen Lagern.[40]

Die italienischen Diplomaten hielten die Franzosen dazu an, den Status ihrer in Frankreich festgehaltenen Soldaten in den der Zivilarbeiter zu ändern, denn mit diesem Akt wäre ihnen der Schutz der Genfer Konvention zugute gekommen. Italien verfolgte jedoch auch das Ziel einer Übereinkunft zur  italienischen Emigration nach Frankreich. Der französische Botschafter trieb so die Freilassung der italienischen Gefangenen in Hinblick auf ihr Verbleiben als Immigranten zum Wiederaufbau voran. Im August 1945 kam von Seiten der Franzosen der Vorschlag zum Austausch der italienischen Gefangenen mit der gleichen Anzahl von italienischen Immigranten. Die italienischen Behörden waren mit der Bedingung keineswegs einverstanden. Am 30. September stimmte Frankreich endlich der Freilassung eines Teiles der italienischen Gefangenen zu.

Im Februar 1946 wurde der Vertrag zur Emigration der italienischen Kohlengrubenarbeiter mit Frankreich ausgehandelt. Bald darauf folgte ein zweiter Vertrag zur Emigration anderer Arbeiterkategorien. Im März 1947 kam es zum ersten generellen Emigrationsabkommen zwischen den beiden Nationen. Vorgesehen waren bis zu 200.000 italienische Emigranten, dieses Unternehmen kam jedoch in diesem Ausmaß nicht zustande. Die  fehlenden Unterkünfte und die langwierige Auswahl von emigrierenden qualifizierten Arbeitern reduzierten letzten Endes die Anzahl auf 53.000 effektive Emigranten. Gleichzeit waren jedoch die anderen vorgesehenen Emigrationsländer nicht in der Lage die arbeitslosen Italiener aufzunehmen, und es bestand auch nicht die Möglichkeit jene Arbeiter unterzubringen, um die  sich die italienische Wirtschaft hätte erleichtern sollen. Aus diesem Umstand heraus entstand das Phänomen der illegalen Emigration, vor allem versus den lateinamerikanischen Ländern.

Mit Rücksicht auf diese Problematik sind auch die Bemühungen der italienischen Regierung zu sehen, und machen die Vorkehrungen zum Verbleiben der ehemaligen Kriegsgefangenen in Frankreich verständlich. Die italienischen Militärkommandos verabschiedeten bereits am französischen Konsulat  (wie auch in den anderen alliierten Ländern, die dem Verbleib der ehemaligen italienischen Kriegsgefangenen zustimmten) an Ort und Stelle ihre Soldaten, um den Aufenthalt als Immigranten zu erleichtern. Für diese Entlassungen gibt es, so Rinauro, noch für das Jahr 1948 Zeugen. Es muss jedoch hinzugefügt werden, dass die Wiedereingliederung der italienischen Gefangenen auf französischem Gebiet und seinen Kolonien generell sehr langsam voranging. Das lag daran, dass Tausende von ihnen zerstreut herumirrten und die Regulierung ihrer eigenen Position gegenüber den französischen wie italienischen Behörden mieden. Die Gründe dafür waren vielfältig, größtenteils war die Angst vor einer erzwungenen Rückkehr oder einfach die Ignoranz der eigenen bereits erworbenen Rechte dafür verantwortlich. Rinauro erwähnt in diesem Zusammenhang, dass nicht nur die wirtschaftspolitische Strategie es ermöglichte, mit Leichtigkeit die Aufenthalte der italienischen Bürger auszuhandeln. Es spielte auch die sich mit den Monaten und Jahren verbesserte Haltung der Franzosen gegenüber den Italienern eine große Rolle. [41]







Schlußwort



Die Kriegsgefangenschaft sowie die Internierung der italienischen Soldaten und ihre Rückkehr ist das letzte große Kapitel des Zweiten Weltkriegs, das der gründlichen Aufarbeitung harrt. Diese Arbeit ist als ein weiterer Schritt zur Aufarbeitung der Auswirkungen der Kriegsgefangenschaft und Internierung auf die italienische Nachkriegsgesellschaft zu sehen. Wie sich zeigte, ist den im Mittelpunkt dieser Studie stehenden italienischen Militärinternierten nicht nur während ihrer Gefangenschaft große Ungerechtigkeit widerfahren, sondern auch während und nach ihrer Rückkehr. Der große Moment der Heimkehr, der die ganze Zeit hindurch ersehnt worden war und zur einzigen Quelle aller Hoffnungen geworden war, entpuppte sich schließlich als Farce. Die Heimkehr wurde zu einer traurigen Erfahrung, denn außerhalb und in vielen Fällen auch innerhalb der Familie fand der Heimkehrer Gleichgültigkeit gegenüber seinem Schicksal. Er sah sich damit konfrontiert, unschuldig zu einem Störfaktor in der Gesellschaft geworden zu sein. Es schien, als würde sich der lange Winter der Gefangenschaft, wie viele Heimkehrer ihre Internierung beschreiben, auch nach ihrer Befreiung in den Widersprüchen der Gesellschaft fortsetzen. Es war eine Gesellschaft, die von den schlimmen Dramen des Krieges gezeichnet war und auf die Bedürfnisse des Heimkehrers nicht reagieren konnte, aber auch nicht wollte. Die Gründe, die eine gerechte Aufnahme der Heimkehrer behinderten, resultierten aus der Geschichte des Landes. Fehler, die nach dem ersten Weltkrieg begangen worden waren, sollten um jeden Preis vermieden werden. Der Tatsache, dass die Opfer dieser Strategie auch die Opfer des Zweiten Weltkrieges waren, wurde wenig bis keine Beachtung geschenkt. Die Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs fanden im Gegensatz zu jenen des Ersten, in der Nachkriegszeit keine Anerkennung in der Öffentlichkeit, da sie dieses Mal durch ihre hohe Anzahl und ihre Verschiedenheit die Ressourcen der Gesellschaft überstiegen. Vor allem die führenden Politiker befürchteten, dass der Schwall an Heimkehrern die politische Erholung des Landes verzögern könnte. Diese Annahme begründeten die führenden Politiker dadurch, dass die ehemaligen Kriegsgefangenen während der entscheidenden Periode der politischen Meinungsbildung des Landes abwesend gewesen wären. Daraus entstand in gewissem Sinn eine Art Unverständnis, wenn nicht sogar Konfliktsituation zwischen den Erfahrungen und Leiden der ehemaligen Kriegsgefangenen und jenen der Partisanen. Die Erinnerungen des Krieges begannen sich deshalb in einer bestimmten Weise zwischen Partisanen und Heimkehrern zu differenzieren. 
Es sollte generell vermieden werden, dass eine bestimmte Partei zum Sprachrohr der Kriegsheimkehrer würde. Diese anfangs so begrenzte politische Repräsentanz der Heimkehrer führte dazu, dass sie Gehör und Aufnahme in den Vereinigungen für ehemalige Kriegsgefangene und  Internierte suchten und auch fanden. Nur dort wurde es den Heimkehrern ermöglicht, den personellen Bruch mit der Gesellschaft aufzuarbeiten. Diese Vereinigungen übernahmen in weiterer Folge die verschiedensten Aufgaben. Sie wurden zu einer Art „gewerkschaftlichen“ Organisationen, aber auch zum Vormund der Rechte der ehemaligen Kriegsgefangenen. Hauptsächlich dienten sie aber als Orte der Kommunikation, in denen die Mitglieder ihre Erfahrungen austauschen konnten, die für die anderen unverständlich waren. 

Als weiteren bedeutenden Faktor muss auch der Umstand gesehen werden, dass das Land vor allem die Niederlage des faschistischen Regimes und die Risswunde des Bürgerkrieges vergessen wollte. Ausschließlich den Heimkehrern aus der sowjetischen Gefangenschaft wurde von Seiten der führenden Politiker Aufmerksamkeit geschenkt, wie sich jedoch zeigte, nur aus instrumentalisierenden und opportunistischen Gründen. Besonderes Augenmerk im Hinblick auf die Behandlung der ehemaligen Kriegsgefangenen verdient die Wirtschaftsstrategie, die von den führenden Politiker bereits im Jahre 1944 in Gang gesetzt wurde. Es handelte sich dabei um eine Wahl, die von allen Parteien gebilligt wurde. Einerseits stützte sich diese Strategie darauf, tausende Kriegsgefangene davon zu überzeugen, in dem Land zu bleiben, das sie zuvor als Gefangene gehalten hatte, da sie in ihrer Heimat zu einem Problem für die bereits angeschlagene Wirtschaft geworden wären. Andererseits stützte sie sich auf die Aktionen der Regierung, die von Anfang an die Umwandlung des Status der Kriegsgefangenen in die Länge ziehen wollten und in Folge für sie zivile Konditionen zur Verbesserung ihrer untragbaren Situation auszuhandeln versuchte. Ziel dieser Strategie war die Vermeidung der Repatriierung der Kriegsgefangenen. Das führte unvermeidlich zu einer ambivalenten Haltung der Politiker, denn diese Wirtschaftsstrategie musste vor den Familien, die sehnlichst auf die Heimkehr ihrer Männer warteten, verschwiegen werden.

Der Heimkehrer wurde somit zur Schlüsselfigur der italienischen Nachkriegsgesellschaft, welcher nicht nur eine schmerzhafte Erfahrung auf den Schultern lastete, sondern die auch mit einer Realität konfrontiert war, die von Arbeitslosigkeit und Armut geprägt war. Diese Betrachtungen sollen die schwierige Situation der Heimkehrer verständlich machen. Trotz ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung mussten sie zusätzlich noch die Last der Gleichgültigkeit ihrer Umgebung ertragen. Besonders hart traf es die ehemaligen italienischen Militärinternierten der deutschen Lager, die sich auf Grund des Unverständnisses ihnen gegenüber Jahrzehntelang in Schweigen hüllten. Die Armut, die Arbeitslosigkeit, die Illusion einer Entschädigung durch gesetzlich geregelte Vorteile im öffentlichen Sektor machten die Enttäuschung noch schmerzhafter. Ihre Gefangenschaft, ihr Nein zur Kollaboration mit dem Feind wurde zu einer Ungerechtigkeit, zu einem ruhmlosen Drama, dem kein Recht auf Anerkennung zugestanden wurde. Es dauerte viele Jahre bis die italienische Geschichtsschreibung das Schicksal der Militärinternierten als einen entscheidenen Punkt bei der Entwicklung der nationalen Identität erkannte.
























Bibliographie



Devoto, Andrea, Il comportamento umano in condizioni estreme. Lo psicologo sociale e il lager nazisti, Milano, 1985 (= Devoto, Il comportamento umano in condizioni estreme).
Dragoni, Ugo, La scelta degli I.M.I.: militari internati prigionieri in Germania 1943-1945, Firenze, 1996 (= Dragoni, La scelta degli I.M.I.).
Finati, Raimondo, Le giovani generazioni del Fascismo nel ventennio e in guerra! Tra cronaca e storia, tra diari e ricordi, Roma, 1999 (= Finati, Le giovani generazioni del Fascismo).
Frankl, Viktor E., Uno psicologo nei lager, Milano, 1982 (= Frankl, Uno psicologo nei lager).
Gallerano, Nicola, L´altro dopoguerra. Roma e il Sud 1943 – 45, Milano, 1985 (= Gallerano, L´ altro dopoguerra).
Goffman, Erving. Asyle: über die soziale Situation psychiatrischer Patienten. und anderer Insassen, Frankfurt. 1977 (=Goffman, Asyle).
Labanca, Nicola, Fra sterminio e sfruttamento, Militari internati e prigionieri di guerra nella Germania nazista (1939-1945), Firenze, 1992 (= Labanca, Fra sterminio e sfruttamento).
Labanca, Nicola, La memoria del ritorno, Il rimpatrio degli Internati Militari italiani (1945-1946), Regione Toscana Consiglio Regionale, Firenze, 2000 (= Labanca, La memoria del ritorno).
Lepro, Aurelio, Storia della prima repubblica, Bolognia, 1993 (= Lepro, Storia della prima repubblica).
Lorps, Carmine, Il Messagio degli I.M.I., Roma, 1968. (= Lorps, Il Messagio degli I.M.I.).
Pavone, Claudio, Appunti sul problema dei reduci, In: Gallerano, Nicola, L´altro dopoguerra. Roma e il Sud 1943-1945, Milano, 1985 (= Pavone, Appunti sul problema dei reduci).
Procacci, Giovanna, Bertucelli, Lorenzo, Deportazione e internamento militare in Germania. La provincia di Modena, Milano, 2001 (= Procacci – Bertucelli, Deportazione e internamento militare in Germania).
Sommaruga, Claudio, NO! Anatomia di una Resistenza, Roma, 2001 (= Sommaruga, NO!).
Vaenti, Pietro, Il ritorno dai lager, Cesena, 1996 (= Vaenti, Il ritorno dai lager).
Willke, Helmut, Systemtheorie I: Grundlagen, Stuttgart, 1996. (= Willke, Systemtheorie).

 



 

QUELLEN



Bendotti, Angelo. Bertacchi, Giuliana. Memoria, mito e autorappresentazione nel dopoguerra: I partigiani e i prigionieri. In: Realzione al convegno di studi La Resistenza in Lombardia. Milano. In: Storia in Lombardia. Nr. 2-3. 1998.
Bertacchi, Giuliana. Il reinserimento dei reduci: Memoria e soggetività. In: Studi di ricerche di storia contemporanea bergamasca. Nr. 51. Juli 1999. Bergamo. (= Bertacchi, Il reinserimento dei reduci).
Bistarelli, Agostino, Il reinserimento dei reduci, In: Istituto storico della Resistenza in Piemonte, Una storia di tutti, Prigionieri, internati, deportati italiani nella seconda guerra mondiale, a cura di Romain Rainero, Milano, 1989 (= Bistarelli, Il reinserimento dei reduci).
Bistarelli, Agostino, Reducismo e associazionismo nel dopoguerra, In: Studi di ricerche di storia contemporanea bergamasca, Nr. 51, Juli 1999, Bergamo (=Bistarelli, Reducismo e ass   ociazionismo).

Bravo, Albini, Camilla, Uno sguadro all`universo concentrazionario: analisi del
comportamento umano in condizioni estreme. Vortrag am Kongress „Sopravvivere Liberi. Il No dei militari internati nei lager nazisti. Roma Palazzo Barberini. 12. März 2002 (= Bravo, Analisi del comportamento umano).

Coltrinari, Massimo, Il contributo dei prigionieri di guerra alla rinascità dell´Italia (1946-1947), in: Patria indipendente, Quindicinale della Resistenza e degli ex combattenti, Roma, Giugno, 1996 (= Coltrinari, Il contributo dei prigionieri di guerra).
Devoto, Andrea, Considerazioni psicholgiche sull`attegiamento degli internati. In: Atti del Convegno di Studi Firenze – 14/15 novembre 1985. 1986 (= Devoto, Considerazioni psichologiche).
Labanca, Nicola, Appunti sul ritorno degli Internati Militari Italiani, In:  Procacci, Giovanna. Bertucelli, Lorenzo, Deportazione e internamento militare in Germania. La provincia di Modena, Milano, 2001 (=La Banca, Appunti sul ritorno degli Internati Militari Italiani).
Labanca, Nicola, Il ritorno dei prigionieri, l´identità degli internati militari, In: Studi di ricerche di storia contemporanea bergamasca, Nr. 51, Juli 1999, Bergamo (=La Banca, Il ritorno).
Martini, Massimo, Promblemi psicologici dei deportati nei campi di concentramento nazisti. In: Quaderni del Centro di Studi sulla deportazione e l´internamento. Nr. 8. Associazione Nazionle Ex Internati. Roma. 1974 – 1975 (= Martini, Promblemi psicologici dei deportati).

Rinauro, Sandro, La disoccupazione di massa e il contrastato rimpatrio die prigionieri di guerra, Relazione al convegno di studi: La Resistenza in Lombardia, Milano, in: „Storia in Lombardia, Nr. 2-3, 1998 (= Rinauro, La disoccupazione di massa).
Rinauro, Sandro, Prigionieri di guerra ed emigrazione di massa nella politica economia della ricostruzione, 1944 – 1948, In: Studi di ricerche di storia contemporanea bergamasca, Nr. 51, Juli 1999, Bergamo (= Rinauro, Prigionieri di guerra ed emigrazione).
Violante, Francesco, La patologia tardiva da deportazione, internamento e prigionia, In: Quaderni del Centro di Studi sulla deportazione e l`internamento. Nr.2. Associazione Nazionale Ex-Internati, Roma, 1965 (= Violante, La patologia tardiva).




[1] Vgl. Colarizzi, La seconda guerra mondiale e la repubblica, S 364f.
[2] Vgl. Lepro, Storia della prima repubblica, S 41-52.
[3] Vgl. Labanca, La memoria del ritorno, S LXIV.
[4] Vgl. Bertacchi, Il reinserimento dei reduci, S 285f.
[5] Vgl. Astor, Carlo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 286.
[6] Vgl. Moncini, Primo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Labanca, La memoria del ritorno, S 5.
[7] Vgl. Baldini, Renzo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Labanca, La memoria del ritorno, S 23.
[8] Vgl. Dragoni, La scelta degli I.M.I., S 373f.
[9] Vgl. Labanca, La memoria del ritorno, S LXIV.
[10] Vgl. Labanca, La memoria del ritorno, S LXV.
[11] Vgl. Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 281.
[12] Rossi, Andrea. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 281.
[13] Rizzi, Giovanni. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 282.
[14] Gherardi, Mario. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 282.
[15] Carminati, Marino. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 283.
[16] Pigozzo, M. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci S 283.
[17] Moncini, Primo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Labanca, La memoria del ritorno, S 5.
[18] Moncini, Primo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Labanca, La memoria del ritorno, S 5.
[19] Pasini, Angelo. Ex-Internierter, Zeugenaussage, In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci, S 283.
[20] Vgl. Labanca, La memoria del ritorno, S LXIII.
[21] Facchinetti, Franco. In: Bertacchi, Il reinserimento dei reduci, S 284.
[22] Vgl. Bertacchi, Il reinserimento dei reduci, S 284.
[23] Coltrinari, Il contributo die prigionieri di guerra, S 45 – 48.
[24] Die Bedeutung des Begriffs „combattentismo“ liegt im Wort „combattente“ und bedeutet im Deutschen Kämpfer, kämpfend. „Combattentismo kann jedoch nicht wortwörtlich ins Deutsche übersetzt werden. Hier soll er das Phänomen des gemeinsamen Kampfes zweier Generationen beschreiben.
[25] Vgl. Bistarelli, Il reinserimento dei reduci, S 959-961.
[26] Vgl. Bistarelli, Reducismo e associazionismo, S 221- 225.
[27] Vgl. Labanca, Il ritorno, S 207f.
[28] Vgl. Pavone, Appunti sul problema dei reduci, S 92.
[29] Vgl. Rinauro, La Disoccupazione di massa, S 575-584.
[30] Rinauro, La Disoccupazione di massa, S 581.
[31] Vgl. Labanca, Il ritorno, S 210-214.

[32] Vgl. Rinauro, La Disoccupazione di massa, 549f.
[33] Vgl. Rinauro, La Disoccupazione di massa, S 552f.
[34] Vgl. Bistarelli, Il reinserimento dei reduci, S 963.
[35] Vgl. Rinauro, La Disoccupazione di massa,  S 552f.
[36] Lenti. In: Rinauro, La Disoccupazione di massa, S 557.
[37] Vgl. Rinauro, La Disoccupazione di massa, S 562f.
[38] Vgl. Bistarelli, Reducismo e associazionismo, S 240-243.
[39] Vgl. Rinauro, La disoccupazione di massa, S 557-575.
[40] Vgl. Rinauro, Prigionieri di guerra ed emigrazione, S 246.
[41] Vgl. Rinauro, Prigionieri di guerra ed emigrazione, S 251-267.

Nessun commento:

Posta un commento